Krankenstationen & Schulen im Kongo
ojcos-stiftung unterstützt Bau von Krankenstationen und Schulen in der Demokratischen Republik Kongo
Alle Monate neu tickt bei der ojcos-stiftung eine Mail oder eine WhatsApp-Nachricht von Albert Baliesima, Parlamentsabgeordneter in der Demokratischen Republik Kongo, ein. Dann weiß Michael Wolf, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung, dass er sich innerlich wappnen muss. Denn: „Albert verschont uns nicht, sondern zeigt und berichtet von der brutalen Lage vor Ort.“ Zu dieser Lage gehört, dass es in Provinz Nord-Kivu im Nordosten Kongos immer wieder zu Angriffen der islamistischen ADF-Miliz und andere Gruppierungen kommt. Manchmal zerstören die Rebellen Krankenstationen und Schulen, manchmal überfallen sie Dörfer und verschleppen überlebende Jungen, um sie zu indoktrinieren und für ihre Milizen zu rekrutieren. Häufig werden überlebende Frauen und Mädchen als Sex-Sklavinnen mitgenommen.
Mit der kongolesischen Stiftung ESADER, die sich im Osten des Kongo für den Erhalt und den Ausbau der gesundheitlichen sowie der schulischen Versorgung der Bevölkerung einsetzt, bleibt Albert Baliesima aber beharrlich dabei, die zerstörten Krankenstationen erneut aufzubauen.
Anfang 2021 haben Baliesima und ESADER erneut Hilfe von der ojcos-stiftung angefordert, um Krankenstationen und einfachen Schulgebäuden wieder aufzubauen. Das einjährige Projekt unterstützt die Stiftung mit etwa 17.000 Euro.
„Ich bin überzeugt, dass wir mit Albert Baliesima einen verlässlichen Partner haben, der anderen Menschen wirklich helfen kann. Zudem genießt er bei seinen Landsleuten hohes Ansehe. Unser Beitrag ermutigt ihn und die Menschen in großer Not“, so Michael Wolf.
Die Arbeit von Baliesima und ESADER kann dennoch manchmal wie einen Tropfen auf dem heißen Stein erscheinen. So berichtet die UNO, dass von Januar bis März 2021 etwa 200 Menschen in Nord-Kivu getötet wurden, Dutzende verletzt und schätzungsweise 40 000 Menschen geflohen sind. Diese Situation ist nicht neu: bereits zuvor lebten etwa 100 000 kongolesische Binnenflüchtlinge in Notunterkünften in Beni, einer der größeren Städte in Nord-Kivu. Dort hausen sie unter menschenunwürdigen Bedingungen und ihnen fehlt der Zugang zu Bildung und gesundheitlicher Versorgung. ESADER baut, wo es von der Sicherheitslage her möglich ist, Schulen und Krankenstationen, unter Beteiligung der Bevölkerung, wieder auf. Dadurch erhalten Rückkehrer Zugang zu Bildung und gesundheitlicher Versorgung. So wird ihnen eine Perspektive geboten, in den Wiederaufbau ihrer Dörfer zu investieren.
Die Situation des Landes wird zusätzlich dadurch verschärft, dass dort die derzeit zweitgrößte Hungersnot weltweit herrscht. Außerdem hat die Bevölkerung zusätzlich zum Terror mit dem Ausbruch von Covid-19 und Ebola, zu kämpfen.
Auch der Arzt und Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege ist im Ostkongo aktiv. Er sorgt für Frauen, die aufgrund von sexueller Gewalt Verstümmelungen erlitten haben. Vergangenes Jahr appellierte er in einer Sitzung des Menschenrechtsausschusses des Europäischen Parlaments an die europäischen Politiker und verwies auf den Ernst der Lage in DR Kongo: „Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr werden neue Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, berichtet und analysiert. Der Mangel an politischem Willen und Realpolitik hat zu lange über das Bedürfnis und den Durst nach Gerechtigkeit und Wahrheit geherrscht. In diesem Kontext gehen die Massaker weiter. Diese Situation, die unsere gemeinsame Menschlichkeit beschämt, kann nicht länger andauern […]“.
Das unterstreicht die Dringlichkeit für die ojcos-stiftung, das Anliegen von Albert Baliesima und ESADER auch weiterhin zu unterstützen.