Fotoalbum: Unsere 6. Irakreise im August 2019
Vertiefung unserer Kontakte zu Jesiden und Christen. Ausbau unseres politischen Netzwerks. Einblicke in die aktuelle Situation.
Mittwoch, 7. August 2019
Unsere deutsche Delegation (v.l.n.r.): Konstantin Mascher, stellv. Vorsitzender der ojcos-stiftung; Amed Sido, Prinzessin aus der jesidischen Königsfamilie; David Müller, Politischer Fürsprecher für Religionsfreiheit im Irak der ojcos-stiftung.
Der Tag war gefüllt mit verschiedenen Gesprächen mit wichtigen Entscheidern in Bagdad über die Zukunft des Irak:
Freitag, 9. August 2019
Wir hatten ein sehr freundliches und informatives Treffen mit Khasro Goran, Mitglied im Führungsgremium der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), ehem. Fraktionsvorsitzender der KDP im irakischen Parlament und früherer stellv. Bürgermeister von Mossul. Er gab uns differenzierten Einblick in die Situation der Minderheiten und die aktuellen Bemühungen der Regierung, allen eine gleichberechtigte Zukunft zu ermöglichen. Er freute sich sehr über unser Engagement und bot nachdrücklich seine Unterstützung an.
Zusammen mit Saido Jato Haso, Vorsitzender des Rates der Provinz Niniveh, hatten wir das Camp Khanik besucht. Es hat uns tief bewegt, einem Teil der 750 jesidischen Waisenkinder zu begegnen, die ihre Eltern durch den IS verloren haben. Da der Staat keine Unterstützung leistet, finanziert ein irakischer Geschäftsmann Nahrung, Kleidung und Lehrer für den Schulunterricht. Diese Kinder haben viel Schlimmes und Indoktrination durch den IS erlebt und brauchen viel Hilfe, um sich wieder friedlich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Aus Deutschland und der Welt kommt hier leider keine Hilfe an. Wer würde uns dabei unterstützen, wenn wir uns hier investieren?
Samstag, 10. August 2019
Heute haben wir verschiedene Kinderheime für Waisen besucht, deren Eltern der IS getötet hat. Es war sehr bewegend diese Kinder zu sehen und in ihre Augen zu schauen. Es war aber ebenfalls beeindruckend, dass Privatleute eigenes Geld und Zeit dort einsetzen, um diese Heime zu betreiben. Das ist aber auch endlich…
Seit fünf Jahren sitzen Zehntausende Jesiden in ihren Flüchtlingszelten, haben meist keine Beschäftigung und hoffen auf eine Rückkehr in ihre Heimatregionen (überwiegend Sindjar). Aufgrund elektrischer Unfälle brennen immer wieder Zelte ab. Wir liefen heute im Camp Chamisku durch deren frische Asche. Der Brandgeruch lag noch in der Luft. Die Menschen sind verzweifelt und haben Angst. Temperaturen von 45 Grad machen die Situation nicht einfacher. Was tun wir in Deutschland für eine sichere und würdevolle Rückkehr der Jesiden in ihre Heimat? Was sind wir bereit zu investieren (militärisch, diplomatisch und humanitär)?
Es war uns möglich, eine Fahrt durch Mossul (das frühere Ninive) zu machen. Die Situation in der Stadt ist unterschiedlich. In manchen Stadtteilen sind die Kriegsschäden noch deutlich sichtbar. Es ist verständlich, dass eine Rückkehr nur sehr zögerlich stattfindet.