Brücken des Dialogs

Die ojcos-stiftung fördert Verständnis im Irak

Von David Müller

Zusammenarbeit für den Frieden: Die Rolle der ojcos-stiftung im Irak

Als ojcos-stiftung setzen wir uns für eine friedliche Zukunft ein. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei den religiösen Minderheiten im Irak. Unsere Verbundenheit mit dem Land ist tief. Wir kennen die kulturellen und historischen Feinheiten. Durch unser starkes Netzwerk bauen wir Brücken. Somit fördern wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Brücken bauen durch Dialog: Das Nationale Dialogprojekt

Wir arbeiten eng mit dem Europäischen Institut für Dialog und Entwicklung (EIDE) zusammen. Unser Engagement gilt vor allem dem „Nationalen Dialog“. Dieses Projekt wurde 2019 gestartet, um den Irak zu stabilisieren. Daher ist unser Hauptziel, soziale und religiöse Gräben zu überbrücken.

Eine Mission von politischer Tragweite: Europäische Delegation in Bagdad

Anfang des Jahres war ich Teil einer europäischen Delegation. Wir reisten auf Einladung des irakischen Premierministers Mohammed Shia‘ al-Sudani nach Bagdad. Diese Einladung zeigt, wie wichtig der Regierung der Dialog ist. Darüber hinaus hat die Regierung unsere Mission engagiert unterstützt. Sie stellte uns hochrangige Kontakte zur Verfügung.

Bei unserer Ankunft am Flughafen wurden wir vom Büro des Premierministers empfangen. Mit Limousinen wurden wir dann zum Gästehaus gebracht. Das Büro sorgte für unseren Transport und unsere Sicherheit in Bagdad.

Förderung von Infrastruktur und sozialem Zusammenhalt

Dr. Qahtan Al-Kaabi führte uns fachkundig durch Bagdad. Er ist einer der engsten Berater des Ministerpräsidenten. Wir besuchten wichtige Infrastrukturprojekte. Besonders beeindruckend war eine neu eröffnete Brücke. Sie verbindet zwei Hauptverkehrsadern und wurde zudem in 88 Tagen gebaut. Dies zeigt die Anstrengungen der Regierung unter al-Sudani. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und Vertrauen zu schaffen.

Ein Höhepunkt war das Abendessen mit Großajatollah Faqih Seyyed Hussein Ismail al-Sadr. Er betonte die Bedeutung des Dialogs. „Wir brauchen den Dialog, um den andern zu verstehen, nicht um den anderen zu verändern“, sagte er. Das entspricht dem Auftrag unserer Stiftung. Wir glauben, dass Verständnis und Respekt die Grundlage für Frieden sind.

Wegbereiter für Veränderung: Workshops und Roundtables zur Stärkung der Zivilgesellschaft

Im Gästehaus des Premierministers wurde der erste Roundtable organisiert. Das Thema war dort „Die Zusammenarbeit zwischen internationalen Organisationen und der lokalen Zivilgesellschaft im Irak unter Berücksichtigung der nationalen Gesetze und kulturellen Werte“. Rund 40 Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen nahmen teil. In zwei Sessions tauschten sie ihre Erfahrungen und Anliegen aus. Die Mitglieder unserer Delegation brachten ihre Erfahrungen ein. Sie regten die Diskussion an, ohne Vorgaben zu machen. Zwei Berater des Premierministers stellten sich ebenfalls den Fragen der Teilnehmer.

Bemerkenswert war der hohe Frauenanteil von über 50%. Bemerkenswert war auch die Offenheit der Diskussion. Sogar die Regierungsvertreter stellten sich der kritischen Reflexion. Diese Faktoren und die Dankbarkeit der Teilnehmenden zeigen den Erfolg des Projektes.

Der darauffolgende zweite Runde Tisch fand in Zusammenarbeit mit der Communications and Media Commission statt. Das Thema lautete „Medien, unsere Welt und die Bildung der öffentlichen Meinung“. Teilnehmer waren der Vorsitzende der Kommission und irakische Medienexperten. Außerdem Dekane von Medienhochschulen und Abteilungsleiter waren anwesend. Die Diskussion war offen. Ein Schwerpunkt war die Ermutigung ausländischer Medien, Büros im Irak zu eröffnen.

Ein weiterer Höhepunkt war ein Workshop im Parlament. Der Titel: „Ergänzungs- und Änderungsvorschläge für die irakische Verfassung von 2005“. Mohsen al-Mandalawi, der amtierende Parlamentssprecher, leitete den Workshop. Mehr als 20 Abgeordnete nahmen teil. Darunter beispielsweise der Vorsitzende des Rechtsausschusses und ein leitender Berater des Präsidenten.

Mohsen Al-Mandalawi
Der amtierende Parlamentssprecher Mohsen al-Mandalawi (Mitte) neben Alaa al-Bahadli (links), Vorsitzender des EIDE

Vertrauensaufbau durch offenen Dialog: Ein Fundament für die Zukunft Iraks

Die Offenheit der irakischen Entscheidungsträger ist ein Zeichen des Vertrauens. Sie sind bereit, zu lernen. Solche Veranstaltungen sind kleine, aber wichtige Schritte. Sie fördern das Miteinander in der irakischen Gesellschaft und bauen Brücken. Wir werden solche Veranstaltungen auch in Zukunft im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen.

Die Arbeit der ojcos-stiftung erhält keine staatliche Förderung. Sie wird ausschliesslich von kleineren und größeren Spenden finanziert. Hilft du uns dabei und wirst Teil unseres Friedensnetzwerks? Hier findest du unsere Bankverbindung.

Weitere Hintergrundartikel zum Thema
Irak